Eine Welt aus Scherben

Sie ist keine Kugel. Vielleicht ist sie es vor langer Zeit gewesen, damals, als sie noch vollständig war. Doch jetzt ist die Welt, die Atharys beheimatet, nicht mehr als eine Ansammlung von Splittern. Sie werden Ebenen genannt. Scherben, die frei in der Leere schweben. Der unendlichen Weite, in der wilde Ströme von Magie und vergessene Götter lauern.


Ethrea, dies ist der wahre Name dieser Welt. Allerdings wird er nur von den Dämonen benutzt, die sie in ihrer Gesamtheit sehen. Das Volk der Dämonen bildet den Ursprung des Lebens. Einst geschaffen, um Ethrea zu bevölkern, als diese Welt noch eins war. Doch die Götter der Elemente haben um die Macht über Ethrea gestritten. Und bevor ihr Streit diese Welt zerrissen hat, wurde sie geteilt, auf dass keiner von ihnen benachteiligt würde.


Die Erdebenen. Feuerebenen. Windebenen. Wasserebenen. Und die Himmelsebenen. Dies ist die Welt der Dämonen. Die Welt der Magie. Der Ursprung, die Wiege.

Atharys. Das Reich der Sonne. Dies ist der Splitter, auf dem die Menschen leben, die noch jungen Kinder der Sonne, für die das Dämonenreich kaum mehr ist als eine lebendige Legende.

Und EvyrLhûn. Das Reich der Nacht. Das Mondreich der Feen, das von Atharys abgespalten worden ist. Der jüngste Splitter, der nun in der Leere schwebt.


Sie sind getrennt und doch vereint. Splitter eines Ganzen, die nie mehr zusammengesetzt werden können.


Die Geisterpfade verbinden die Ebenen miteinander. Teile dieser Welt, ehemalige Verbindungsglieder, die erloschen sind und nur durch Portale betreten werden können. Doch nicht jeder darf sie bereisen. Es gibt wilde Portale, die von mächtigen, gefährlichen Wächtern geschützt werden, die niemandem die Durchreise gestatten. Und die Portale der Ebenen, über die deren Könige bestimmen. Wenige durchschreiten sie leichtfertig. Denn wer von den Geisterpfaden abkommt, wandelt fortan als Verlorener über diese Welt, der niemals den Weg zurück nach Hause findet.


Der zweite Weg durch den Weltenschleier führt über die Seelenflüsse. Doch die Herrin des Weltenschleiers erlaubt es nur wenigen, die Barken der Fährmänner zu betreten, die sie durchqueren. Und sie verlangt stets einen hohen Preis dafür, der nicht mit Gold zu bezahlen ist.


Und so gelangen nur wenige Menschen jemals in das Reich der Dämonen und sehen die wahren Wunder Ethreas. Für sie ist es ein mystischer Ort. Ein Ort, an den die Toten gehen. Ins Seelenmeer, wo über sie gerichtet wird. In den Abgrund, das Reich der Feuerkönige, in dem sie ihre Strafe verbüßen. Und auch die Feen durchschreiten nie den Weltenschleier, denn niemals könnten sie lange genug ihr Reich verlassen, um bis zu den Dämonen zu gelangen.


So bleibt Atharys vom Rest Ethreas abgespalten und die Menschen erinnern sich kaum jemals daran, dass sie nur ein Splitter dieser riesigen Welt sind, die so viel mehr ist, als es auf den ersten Blick scheint.