Magie - und wie sie auf die Welt wirkt

Magie ist auf Atharys nichts Ungewöhnliches - durch die Feen und die Dämonen gibt es überall Spuren davon. In der einen Region sind sie stärker zu spüren, in der anderen weniger. Und sicherlich ist die Sichtweise auf ihre Anwender in verschiedenen Teilen der Welt unterschiedlich. So wird man in Lylleis, wo man sehr religiös ist, wahrscheinlich jeder Art von Magie negativ gegenüberstehen und ihre Anwender zu einem gewissen Maß verurteilen. Ein Land wie Celais oder Avrielle hingegen begrüßt die Magie offensichtlich - und in Theramia kann man sie in jedem Winkel einatmen.


Hexen und Hexer gab es in nahezu jedem Königreich. Sie haben den Königen an ihren Höfen gedient, waren vielleicht auch gefürchtet - aber man hat sie weder verfolgt noch gejagt. Auch in Serijsa war es unter den Raben vollkommen normal, dass es Hexen und Hexer gegeben hat. Man findet Lichtsteine und ähnliche Hilfsmittel in der Stadt und diese werden mit für Hexen gebräuchlichen Befehlen bedient.


Hexen sind Menschen, die sich die Ströme der Magie nutzbar gemacht haben. Sie werden als solche angesehen und bewegen sich frei in dieser Welt. Natürlich kann es Fanatiker geben, die sich gegen jede Art von Magie richten. Vielleicht fangen und töten sie Hexen oder magische Kreaturen, vielleicht finden sie sich in Gruppierungen zusammen - aber dies ist zunächst nicht die gesellschaftliche Norm oder geschieht offen. Auch wenn nicht ausgeschlossen sein mag, dass sich in einem Dorf ein Mob zusammenfindet, wenn dort ungewöhnliche Dinge geschehen, die man als Gefahr ansieht. Gewiss - geschieht etwas, das Menschen nicht einordnen können, ist selten der menschliche Nachbar daran schuld, sondern eher der Fremde mit dem merkwürdigen Aussehen und den seltsamen Gewohnheiten.

Auch Schattenwandler gelten mehr oder weniger als Geschöpfe der Hexen. Sie herrschen über einen Teil von Theramia und sind starke, gefürchtete Magieanwender. Wer ihnen begegnet, wird dies vermutlich nicht ohne Vorurteile und Furcht tun. Aber sie in irgendeiner Form offen zu verfolgen, hätte sicherlich Konsequenzen und würde einen Konflikt mit Theramia zur Folge haben. Allerdings wird man durch den Fluch außerhalb von Gemea ohnehin keinem wahrhaftigen, reinblütigen Schattenwandler begegnen.


Anders sieht es mit wirklich magischen Kreaturen aus. Sicherlich wird jeder es unheimlich finden, wenn ein Mensch sich in die Gestalt eines Tieres verwandelt. Jede Maus könnte sich plötzlich als etwas anderes entpuppen, jede Katze jedes gesprochene Wort mithören oder sich unbemerkt in einem Schlafgemach aufhalten. Natürlich weckt das eine gewisse Furcht. Viel mehr noch, wenn man der Halbgestalt eines Wandlers begegnet.

Die einen begegnen einer solchen Kreatur mit Ablehnung und Angst, andere werden vielleicht von ihr fasziniert sein. Der Adel Theramias ist dafür bekannt, dass er Tierblute kauft und sie in Käfigen hält wie ein exotisches Haustier und dasselbe ist auch in anderen Teilen der Welt denkbar. Wer also Tierblut in den Adern trägt, ist gut beraten, es für sich zu behalten. Sie werden gewiss nicht als gleichberechtigte Menschen angesehen, die von niemandem etwas zu befürchten haben.


Ein ähnliches Schicksal erleiden auch Dämonenblute. Glühende Augen. Klauen. Zu spitze Zähne oder ähnliche Abzeichen ihres Erbes - gewiss würde man sie nicht als Menschen ansehen und sie deswegen fürchten. Also halten sie sich oft im Verborgenen und können sicher nicht erwarten, in hohen Kreisen zu einer Teegesellschaft geladen zu werden. Man würde sie wohl nicht unbedingt auf offener Straße töten - aber gesellschaftliche Anerkennung haben sie nicht zu erwarten.


Feen sind gefürchtet, keine Frage. Die einen laden sie ein - andere jagen sie. Und speziell in Serijsa, wo das Blut der Dämmerung lange regiert hat, sind sie nicht willkommen, auch wenn sie ausgerechnet dort am stärksten ihr Unwesen treiben. Dies wurzelt darin, dass der Feenkönig ein großes Interesse am Blut der Dämmerung besitzt. So wie das Blut der Dämmerung ein Interesse daran besitzt, die Welt von den Feen zu befreien. Wohlgemerkt - von den Feen und dem Feenwahn, der eine direkte Gefahr für die Menschen darstellt. Diese Jagd richtet sich nicht gegen Hexen oder generell gegen Magie. Sie hat allein die Feen zum Ziel und trachtet danach, sie für immer aus dem Reich der Sonne zu verbannen.


Trotzdem würde man ihnen, wenn sie sich offen zeigten, in manchen Kreisen durchaus mit Faszination begegnen und die Bekanntschaft stolz präsentieren. Ebenso wie einem wahrhaftigen Dämon. Göttergeborene Dämonen und hohe Feen ähneln Menschen und sind auf den ersten Blick nicht von ihnen zu unterscheiden. Sie wirken vielleicht machtvoller, attraktiver, anziehender - was sich aber weder auf niedere Feen noch auf niedere Dämonen mit ihren nichtmenschlichen und manchmal furchterregenden Merkmalen erstreckt.

Natürlich - weder ein wahrer Dämon noch eine hohe Fee haben etwas von einem Menschen zu befürchten. Sie haben es schlicht nicht nötig, sich zu verstecken - im Gegensatz zu ihren niederen Gegenstücken.


Die Menschen von Atharys sind womöglich nicht anders als die Menschen überall - was sie nicht kennen oder einordnen können, versetzt sie in Angst oder lässt sie mit Ablehnung reagieren. Also wird ein magisches, nichtmenschliches Erbe eher verborgen als offen zur Schau getragen. Und wer eines in sich trägt, überlegt sich gut, wem er es offenbaren will. Nicht jeder würde freundlich darauf reagieren.