Dämonenblut

Kreaturen der Dunkelheit

Die Barke wartete an einem schmalen hölzernen Steg und der Fährmann erhob sich von seinem Platz, als er sie näher kommen sah. Er trug einen langen Mantel und eine Kapuze beschattete seine Züge. Trotz der sommerlichen Temperaturen hatte er ein Tuch um sein Gesicht geschlungen. Der glühende Schein seiner Augen, orange wie die untergehende Sonne, wies unmissverständlich auf seine Abstammung hin. Ein Dämonenbastard, der seine Missbildungen verhüllte und sein Leben in Einsamkeit auf dem Kanal fristete. Alysea schlug ertappt die Augen nieder, als er sie im Gegenzug musterte, ehe sich seine Aufmerksamkeit Adia zuwandte, die Münzen in seine Hand zählte. Reines, blankes Silber. Die Fährmänner der Katakomben nahmen nichts anderes an. Er nickte zufrieden und ließ die Geldstücke in seinem Mantel verschwinden.

Ihre Art ist zu vielfältig, um sie tatsächlich als eine solche zu bezeichnen. Ihre Merkmale sind zu außergewöhnlich, als dass sie unter Menschen leben könnten, ohne sie in Furcht zu versetzen. Dämonenhalbblute, die Nachkommen der Dämonen, die einst nach Atharys gekommen sind und sich dort mit den Menschen vermischt haben.


Glühende Augen, Klauen, Flammen, die plötzlich aus ihrem Haar schlagen, Hautstellen, die an Borke erinnern, selbst die Ansätze von Hörnern - die Kennzeichen ihrer Abstammung sind kaum zu verbergen. Und so fristen viele Dämonenhalbblute ihr Leben an dunklen Orten und ziehen es vor, mit der Nacht zu verschmelzen. Häufig sind sie Kreaturen der Unterwelt, die sich als Diebe und Meuchelmörder verdingen, wenn sie kein erbärmliches Leben in den Abwasserkanälen und Katakomben der großen Städte fristen wollen. Und so existiert dort eine Welt fern des Lichts und den Augen der Menschen - eine Welt, in der eigene Gesetze gelten und Könige durch Macht erschaffen werden.


Insbesondere die Katakomben von Gemea sind bekannt dafür, eine große Anzahl von Dämonenbluten zu beherbergen. Schließlich liegt dort ihr Ursprung, an dem Ort, von dem aus die Dämonen einst in diese Welt gekommen sind.


Dämonenblute rufen oftmals Abscheu hervor, wenn sie sich unter gewöhnliche Menschen mischen und so meiden sie diese oder ziehen es vor, ihre Missbildungen zu verhüllen, wenn sie es können.


Die meisten Dämonenblute besitzen einen Teil der Fähigkeiten ihrer Ahnen. Diese sind schwach ausgeprägt, mögen ihnen aber einen Vorteil verleihen. Stärkere Muskeln, eine höhere Geschwindigkeit, die Fähigkeit, Feuer aufflammen zu lassen oder einen Windstoß zu beschwören. Manche können unter Wasser atmen und besitzen Schuppen, andere bringen jede Pflanze zum Gedeihen oder verschmelzen mit den Schatten. Einige besitzen sogar die Fähigkeit, den Geist eines anderen zu beeinflussen oder darin zu lesen. Ihre Talente sind so vielfältig wie die Möglichkeiten ihrer Abstammung.


Dasselbe gilt für die Länge ihrer Lebenszeit. Je näher ein Dämonenhalbblut noch an seinem Ursprung ist, desto älter kann es werden. Allerdings gibt es nur noch wenige mächtige Dämonenblute auf Atharys, deren Blut noch stark genug ist, um eng mit seinen Ahnen verbunden zu sein. Die meisten haben sich zu sehr mit den Menschen vermischt und jene, deren Wurzeln stark waren, sind vor langer Zeit hinter den Weltenschleier verschwunden, um unter ihresgleichen zu leben.


Dämonen

Ethrea verfügt über eine große Zahl an Dämonenvölkern. Jene, die am häufigsten durch den Weltenschleier getreten sind und sich mit Menschen vermischt haben, sind die folgenden:


Dämonen der Himmelsebenen:


Göttergeborene

Nicht zu verwechseln mit den Gottkönigen, werden Göttergeborene als das von den Göttern erschaffene Geschlecht der Dämonen angesehen, das fest an das Rad des Schicksals gebunden ist. Göttergeborene werden mit festen Aufgaben geboren, die sie teilweise durch verschiedene Inkarnationen erfüllen. In einem solchen Fall erinnern sie sich an ihre vorherigen Leben, bis sie eines Tages ihre Aufgabe erfüllt haben und in eine neue Existenz ohne Erinnerung an die vorherigen geboren werden.

Göttergeborene haben sich am wohl stärksten mit den Menschen vermischt, weil ihre Zahl am Dämonenhof von König Domian groß gewesen ist.


Dämonen der Erdebenen:


Kinder Gëas (Tierwandler)

Dämonen, die mit einer Tiergestalt geboren werden und in diese wechseln können. Auf Atharys sind sie die Stammeltern der Tierblute.


Avrae (Baumvolk)

Naturverbundene Dämonen, die eine Borkenhaut zum Schutz ihres Körpers beschwören können. Meistens in Waldgebieten zu finden und auf Atharys überaus selten.


Dämonen der Feuerebenen:


Drachen

Die einstigen Herrscher Ethreas - aus ihnen sind die Drachengeborenen hervorgegangen.


Fyrlinge

Feuerdämonen mit Löwenschwänzen, Ziegenhörnern und Hufen, die Flammen beschwören können. Ihr Haar ist oftmals von einer roten Färbung und ihre Augen sind meist gelblich oder grün gefärbt.


Dämonen der Wasserebenen:


Meereskinder

Das herrschende Volk der Wasserebenen. Häufig mit Schwimmhäuten und Fischschuppen geboren. Manche besitzen bläuliches oder grünliches Haar. Meereskinder sind der Mutter des Ozeans treu ergeben und haben sich zumeist am Meer angesiedelt. Sehr selten in der Welt der Menschen.


Marlinge

Der Begriff, unter dem Meeresnixen auf Ethrea bekannt sind. Ebenso wie Fyrlinge fallen sie unter niedere Dämonen. Man begegnet ihnen oftmals auf den Fischerinseln.


Dämonen der Windebenen:


Windlinge

Feingliedrige Dämonen mit langen Gliedmaßen und Mandelaugen, die Libellenflügel tragen und den Wind beherrschen.


Mischformen:

Auch unter den Dämonen ist es zu einer Vielzahl von Mischformen gekommen, die unterschiedliche Merkmale tragen können. So gibt es allerlei Dämonen mit tierartigen Kennzeichen, die auf Ethrea stolz zur Schau getragen werden - auf Atharys würden sie jedoch Furcht hervorrufen, wo immer sie sich zeigen.


Fährleute:

Die Flussleute der Seelenflüsse. Dünne, langgliedrige Gestalten mit glühenden Augen, die im Dunkeln sehen können und deren Nachkommen meist in den Katakomben Gemeas anzutreffen sind.



Hinweis: Da die Art eines Dämonenblutes so vielfältig sein kann, muss seine genaue Ausprägung und Abstammung vorab mit der Spielleitung abgeklärt werden, ebenso wie seine Begabung. Die Dämonen dieser Welt sind von den Göttern geschaffene Elementarwesen, deren Form bereits feststeht und deswegen erfragt werden muss. Wendet euch also bitte an die Rabenkönigin, wenn ihr eine Charakteridee dazu habt.

Bitte bedenkt dabei, dass es sich um Kreaturen mit einem sehr schwachen Anteil Dämonenblut handelt - keine wahrhaftigen Dämonen. Dämonenblute sind deswegen hier stets Ausgestoßene, denen es nicht möglich ist, auf gewöhnliche Weise unter Menschen zu leben. Ein solcher Charakter hat also immer mit Einschränkungen zu kämpfen und kann sich nicht frei im Tageslicht bewegen.