Myra Sorin
Ginge das ok so?
Winterzauber - Das Fest der Königin, Ballsaal Schloss Rabenschwinge
Noch immer trafen geladene Gäste ein, doch der
Großteil hatte sich bereits unter der hohen Decke des Ballsaales
versammelt.
Die prachtvollen Kronleuchter leuchteten mit ihren reich
verzierten Armen aus poliertem Silber und glasklaren Bergkristallen.
Das funkelnde Licht wurde von großen glanzvollen Spiegeln an den
Wänden in den Saal zurückgeworfen und ließen den Ballsaal
besonders hell erstrahlen. Der betörende Duft der Blumenarrangements
schwängerte die Luft. Woher mochte die Königin all die blumige
Pracht hergezaubert haben? Während der Winter vor den Ballsaaltoren
das Land mit funkelndem weiß bedeckte, wirkten sie wie eine prachtvolle Verheißung des Frühlings. Sie schmückten die Galerie und die
Wände, verbunden mit weichen Bögen aus luftigen Stoffen. Alles
kunstvoll geschmückt und arrangiert mit goldenen und silbrigen
Kugeln als Festgruß, obschon die Wände selbst mit ihren grazilen Tapetenmustern das Auge fangen und verzaubern vermochten.
Doch was war das für ein Duft der kurz die Nase
kitzelte? Staub? Gar ein Hauch von Moder? War hier eine vergilbte
Stelle unter den spinnwebenartigen zarten Stoffbahnen, und manch
Blütenblatt am Boden schon verdorrt, fast so als wäre es abgeblättertes
Papier? Nein es ist nur ein irrender Eindruck vom gefächerten Licht
der Kristalle des Kronleuchters, und was war schon ungewöhnlich an dem
einen oder anderen herab gerieselten welken Blütenblatt bei der Fülle an
Blumengestecken? Der Ballsaal ward wie einem rauschendem Traum
entsprungen, es blitzte und funkelte der gesamte Raum im wogendem
Schimmer.
Im Saal und auf der Galerie herrschte bereits ein Wirrsal aus Körpern in rauschenden Gewändern aus Seide
und Brokat, Rüschen und schmuckvollen Stickereien. Unzählige Häupter mit kunstvoll arrangiertem Frauenhaar, und weich
gepuderte Gesichter tauschten sich mit dem Wangenrot trunkener
Jugendlust. Sie unterhielten sich angeregt, oder reckten die Köpfe
um einen Blick auf die Gastgerberin zu erhaschen. Stimmgewirr lag in
der Luft, manchmal durchbrochen von Gelächter und zart übertönt
von den schmeichelnden Klängen des Orchesters. Auf einer
erhöhten Nische des Ballsaales spielten die Musiker mit Streichquartett und Cembalo und luden
Tanzpaare dazu ein sich zur Musik zu drehen. Das
Parkett der Tanzfläche in der Mitte des Saales glänzte makellos wie
frisch poliert. Man mochte fast meinen sich darin spiegeln zu können,
und an den Rändern des Saales standen ausreichend runde Tische und
Sessel als Sitzgelegenheit bereit um sich nach einem beschwingten
Tanz auszuruhen. Zwischen ihnen huschte aufmerksam und vornehm
unauffällig das Personal des Schlosses entlang um den Gästen
unaufdringlich ihre Wünsche abzulesen und auf silbernen Tabletten
edle Getränke und feinste Gaumenfreuden zu servieren.