[Das Silberband] Kapitel 1

  • Iago fuhr herum, als er Silveas entsetzten Ausruf vernahm. Er brauchte keinen zweiten Blick, um zu wissen, was vor sich ging. Wer gekommen war. Instinktiv platzierte er sich vor Silvea. Seiner Gefährtin. Das Wissen war noch kaum in seinem Kopf angekommen und dennoch handelte er bereits danach.


    Doch Iago wusste, dass er allein kaum gegen sie bestehen würde. Die Rauchwandler, die einen Kreis aus wabernden Schwaden um sie bildeten. Einen Kreis, der sich immer enger zusammenzog. Eine einzige Öffnung blieb … die Öffnung, durch die sich flüssiger Schatten in den Kreis ergoss wie Tinte.


    Tinte, die sich erhob. Die sich zur Gestalt einer Frau verfestigte. Einer schlanken, zierlichen Frau. Die Schwärze schmolz von ihr und offenbarte ihren Körper. Das fein geschnittene Gesicht. Die blauen Augen. Sie wirkten melancholisch. Überschattet. Nicht das verzerrte Gesicht eines Feindes. Ein Gesicht, das er kannte. Das er zu seinen Freunden zählte. Ein Gesicht, in dem etwas stand, das ihn den Atem anhalten ließ. Denn Iago las seinen Tod darin.


    »Orsea«, stieß er hervor.


    Die Frau verharrte. Öffnete die Hände. Zierliche, feine Hände. Iago wusste, dass sie zärtlich sein konnten. Und dass sie ebenso stark waren. »Es tut mir leid, Iago.«


    »Warum?«, hauchte er.


    »Weil du weißt, was geschehen wird.«


    Und Iago wusste es. Er wusste um die Schatten eines drohenden Krieges. Er wusste, was geschehen würde, wenn das Silberband siegte. Er wusste … was vor ihnen lag. Tod. Zerstörung. Verderben. Wenn er lebte … wenn Silvea lebte.


    »Tu es nicht«, bat er ruhig.


    Orsea schüttelte den Kopf. »Ich muss es tun.«


    Er verstand. Oh, wie gut Iago verstand. Er wusste es. Seine Familie wusste es. Er selbst … würde nichts anderes tun. Und doch … die helle Präsenz der Hexe. Ihr Gesicht wie das einer Puppe aus Porzellan. So hilflos. So jung … und das Silberband versetzte ihm einen schmerzhaften Hieb, der ihm den Atem verschlug, sobald er daran dachte, was ihr geschehen würde.


    Iago senkte den Kopf und atmete aus. »Ich kann nicht, Orsea.« Seine Klauen bildeten sich aus einem dunklen Wirbel und als er aufsah, glühte in seinen Augen ein entschlossenes Gesicht.


    »Ich weiß.« Es klang beinahe bedauernd.


    Orsea Solanis hob die Hand. Und die Schatten verdichteten sich zu den Körpern von Schattenwandlern. Zu einer Schlinge aus Tod, die ihn bereits umschlossen hatte.

  • Perseceas Geschwindigkeit wurde zunehmend langsamer. Sie ließ es sich kaum anmerken, aber die Sprünger wurden immer kürzer und beim Laufen merkte man es ihr nur um so deutlicher an. Nein, weit würden sie auf diese weise nicht mehr kommen und wenn sie sich noch länger so überforderte müsste er sie den rest des Weges wohingenau auch immer es ging auch noch tragen.. Verdammt wo war Iago hingeflogen... Diese närrische Mutter.. Hätte sie nicht nach ihrer Tochter gegriffen wäre alles deutlich einfacher gewesen... Niemand hätte es gewagt in Gegenwart der Lichtherrin die Träger des Silberbandes anzurühren. Dann waren sie im verwachsenen Garten einer alten Villa wie es hier oben einige gab. Ein weiterer Sprung von Persecea er hörte ihre angestrengtes Atmen, dann hörte er Stimmen. Noch ein Sprung, Eindeutig... Iago und eine Gestalt vor ihm. Irgendwie vertraute Züge, aber um es zuzuordnen blieb dem Hünen keine Zeit mehr. Iagos Schattenkrallen wuchsen während Persecea sie so nahe heransprang wie sie konnte und er wartete nicht auf einen weiteren Sprung ihrerseits, stolperte zwei Schritte direkt aus dem Schattensprung beschleunigte weiter und stürmte los. Keine Zeit für Fragen... Das hier würde definitv eskalieren und wer auch immer die Frau und die anderen Schattenwandler hier waren... Es waren nicht seine Leute und sie waren Iagos verhalten nach nicht auf ihrer Seite.. Somit gab es nur eins... Erst ausschalten dann Fragen stellen. So leise wie sie nahe der Kontrahenten aufgetaucht waren, so unglaublich laut war sein eigener Ansturm nun. "Iago, kümmert euch um ihren Schutz, wir kümmern uns um die anderen!!!" brüllte Desmondeo, seine Angriffslust in der Stimme, den trampelnden Ansturm noch übertönend. Je mehr Aufmerksamkeit er auf sich zog, desto leichter hätten es Iago und Persecea die unachtsamen auszuschalten.

    Schädel pflastern meinen Weg
    Der eine finstere Seele trägt
    Das Schicksal hat mir Glück gebracht
    Zum Psychopathen mich gemacht



    Hinter mir türmen sich die Leichen
    Die sich einander wie die Menschen gleichen
    Ich sehe dich, du siehst mich nicht
    Ich seh dein Blut und es geht mir gut

  • Der Hinweis hatte ihr geholfen, hatte ihre Suche deutlich abgekürzt. Wer der merkwürdige Fremde war, darüber nachzudenken blieb keine Zeit, den trotz allem war sie zu spät, aber andere waren ihr zuvor gekommen.

    Sie zählte 3 Schattenwandler, und was für mächtige Exemplare. Sie verfluchte sich, dass sie der Magie abgeschworen hatte, dass sie so unvorbereitet hierher gestürmt war, ohne Plan...

    Natürlich trug sie das eine oder andere Schutzamulett, den üblichen Kram, und vielleicht hatte sie auch noch die eine oder andere Formel parat, aber sie hatte keine Artefakte aufgeladen, die ihr in einem Kampf nützen würde, und sie war aus der Übung.

    Mit Magie würde sie hier also wenig ausrichten.

    "Iago, kümmert euch um ihren Schutz, wir kümmern uns um die anderen!!!" brüllte ein sehr kräftiger Schattenwandler. Und es sah fast so aus als wäre diese große Kerl und seine Partnerin auf der Seite des Paares... nur die zierliche Frau schien eine ernste Bedrohung. Vorerst.

    Sie trat vor, die Hände beschwichtigend erhoben, aber genauso hätte sie auch einen Zauber gewirkt, in ihrem Fall ein Bluff.

    "Flucht ist doch nicht die Lösung!"

    Rief Finnja.

    "Das silberne Band ist das Schicksal! Lasst die Voraehung sich erfüllen! Wir dürfen dem nicht im Weg stehen!"

  • Auch wenn die Vermutung nahe lag, dass Iago gerade in allem und jedem einen Feind sah, blieb keine Zeit um den Moment mit Samthandschuhen anzupacken.

    Die Umringenden Schatten.. Sie hatten ihn bereits gefunden, kaum um ihnen beiden zu dem bestehendem Silberband zu gratulieren, denn der Spross der Fabrians schien sich Kampfbereit zu machen. Entscheidungen, die es in Sekundenbruchteilen zu treffen galt. Persecea riskierte einen erneuten Sprung der sie beide gefährlich nahe an das Geschehen heranbrachte. Sie wusste wie töricht es war und vermutlich riskierte sie dabei, dass Iago in seinem Zwang diese Hexe zu beschützen auch nach ihnen ausholte. Doch war es ihre Pflicht ihn zu beschützen und Desmondeo nahm ihre Anweisung offensichtlich extrem ernst... Er stürmte vorran. Kopflos wie er war, doch vielleicht verschaffte ihnen das ein paar entscheidende Augenblicke. Während sie sich lediglich bemühen konnte, möglichst unbeeinflusst von dem Kräfteverlust heranzueilen und Bedrohlich die Zähne gebleckt die direkte Umgebung im Auge zu behalten. Bereit sich den nächstbesten Angreifer zu schnappen.

    " Wir müssen Euch in die Kathedrale zurückbringen, Domin Iago. Zu Eurem.. und ihrem Schutz." knurrte sie, sah nur kurz fast bittend zu dem jungen Mann, der sich vor die Hexe gestellt hatte.

    Das Einzige, was von Finnjas Aufforderung zu ihr Durchdrang war, dass sich jemand näherte. .. Egal welche Einstellung diese Frau hatte, sie war auch keine von den Adamares... Also eine blieb auch sie potentiell ein weiterer Gegner.

  • Nein, Orsea hatte nicht damit gerechnet, dass man sie so schnell aufspüren würde. Ihre Augen weiteten sich, als sie den Schattenwandler auf sich zustürmen sah, für den Augenblick zu abgelenkt, um sich weiter um Iago und Silvea zu kümmern. Zu abgelenkt von der Ankunft von Iagos Leibwache … von einer Hexe, die kaum wirkte, als hätte sie an der Mondzeremonie teilgenommen.


    Ein Fluch und die Schattenwandlerin glitt zurück in die flüssige Tintenform, gerade, als der riesige Wandler auf sie zu stürmte. Desmondeo prallte auf die unverletzbare Gestalt der Frau und Feuchtigkeit benetzte für einen Atemhauch seine Haut. Sie brannte. Hitze. Säure. Eine Empfindung, die kaum zu benennen war.


    Die Rauchwandler hinter Orsea nahmen ihre feste Gestalt an, aber sie würden ebenso schnell in die Körperlosigkeit gleiten wie Orsea selbst. Ein Kampf gegen Rauch … gegen Schatten … selbst für einen solch starken Schattenwandler wie Desmondeo war er kaum zu gewinnen. Nicht gegen eine Übermacht.


    Einer … zwei … drei … vier …


    Sie wuchsen aus den grauen Schwaden. Klauen. Zähne. Kampfbereit. Und sie rückten vor … auf die Gruppe der Neuankömmlinge zu. Während Orsea durch die Nacht glitt. Ein dunkler Schatten, der sich auf Iago zubewegte.


    Iago … dessen Blick auf Persecea ruhte. Von Hoffnung erfüllt, aber gleichermaßen abgelenkt.

  • Alles würde auf einen Kampf hinauslaufen... diese Rauchwandler gegen den Rest, und womöglich der Rest untereinander.

    Sie hatte jetzt die Wahl: Jeder kämpfte für sich allein oder... Sie unterstützte die Schattenwandler, die zumindest für den Moment das gleiche wollten wie sie.

    Ihre Chance alleine waren denkbar schlecht, zumal sie nur wenige echte Kampfzauber beherrschte. Auch die Chancen der Schattenwandler waren derzeit nciht überragend, gegen diese Übermacht, aber zumindest wirkten sie, als wären sie bereit, es mit allen aufzunehmen.

    Finnja kramte in ihrem Gedächtnis. der Name der Formel war schnell wieder da, ihre Großmutter hatte sie gerne verwendet, für verschiedenste Zwecke, wenn Gäste kamen, mehr als geladen... Einmal hatte sie ihn auch auf Schafe angewandte, aber nie auf Menschen, auch nicht auf Schattenwandler. Aber es blieb wenig Zeit darüber nachzudenken.

    Die Formel hatte sie parat, allein die Form dazu zu imaginieren war ein wenig komplexer.

    Erst die Quelle auswählen, die beiden Kämpfer... schwer zu fassen, aber nicht unmöglich.

    Dann das Ziel, die Rauchwandler... noch schwerer zu greifen, dann die Formel: "Cerāeffingere!"

    Brennen würde sie dafür...

    Aber es funktionierte.

    Sowohl der weibliche als auch der große Schattenwandler begannen sich zu vervielfältigen, sobald sie auf den Feind trafen. Sie konnten nun mit der Vielfachen Kraft zuschlagen, wenn sie es beherrschten.

    Und auch wenn man schwer gegen Tinte ankam, so vielleicht durch die schiere Menge.

    "So habt ihr eine Chance..."

    rief sie ihnen zu. Und ihr verschaffte es vielleicht ein wenig Zeit darüber nachzudenken, wie man gegen Rauch vorging.

  • Desmondeos Ansturm war nur halb so effektiv wie sie es sich erhofft hatten. Ja es hatte sie für einen Moment abgelenkt, doch wie wenig er Orsea tatsächlich anhaben konnte, wurde nur allzuschnell deutlich. Ihr Blick kreuzte sich mit Iagos. Sie sah keine Feindseligkeit darin, er sah in ihr keinen Gegner wie sie zuerst befürchtet hatte, sondern tatsächlich den Verbündeten der sie auch war.

    Die Gestalten erhoben sich aus dem Rauch...

    Rauchwandler kannte sie bereits von den wenigen Kämpfen, die sie selbst in der Arena durchgestanden hatte, als Vorbereitung, oder vielmehr Eignungsprüfung um zu beweisen, dass sie es würdig war, für die Fabrians zu arbeiten. Doch es waren bei weitem jene die ihr am meisten zugesetzt hatten. Sie waren gleichschnell, wenn nicht schneller... Und sie waren mehr...

    Mehrere Augen richteten sich auf sie beide, doch durch die Gegner hindurch, erkannte sie Orseas kriechende Tinte, die sich auf Iago und Silvea zubewegte. Sie durfte sich nicht von den Rauchwandlern abhalten lassen!< soviel Kraft hatte sie nichtmehr, sich mit denen auseinanderzusetzen. Doch... Wie hielt man Tinte davon auf, sich weiter über den Tisch auszubreiten? Man legte etwas auf den Tisch, als Barriere für die verheerende Flüssigkeit, bevor sie das empfindliche Pergament erwischte. Nur dass Iago eigentlich durchaus wehrhaft war, nur jetzt offensichtlich nicht! Und Desmondeo...? Keine Zeit!

    Persecea rannte auf die Mauer aus Gegnern zu, wich dem ersten Schlag in ihre Richtung aus und versank in dem Schatten, den ihr Gegner warf um hinter ihm wieder aufzutauchen. Duckte sich weg, weil sie damit rechnete, dass ihr Gegner herumwirbeln würde, doch schien er zu abgelenkt von irgendwas.. Keine Zeit um nachzusehen!

    Die Schattenwandlerin stürmte vorwerts und brachte sich Klauen und Zähne blitzend vor Iago und damit Orsea`s Pfütze entgegen. Doch weiter reichte ihr Plan nicht. Wie hielt man sie davon ab, weiter voran zu kriechen sie einfach zu ignoreren um sich Iago oder Silvea zu holen? Normalerweise, verhielt sich Persecea nicht so offensiv... Sich wie eine Barriere in den Weg stellen, war eher Desmondeos Taktik, doch sie konnte diese Frau. in dieser Form, nicht einfach von Hinten überrumpeln und ihr die Krallen in den Rücken rammen oder ihr die Kehle durchschneiden. Komm raus.. feiges Stück.. Für dich reicht meine Kraft noch.. knurrte sie ihr Gedanklich entgegen.

  • Das Brennen auf der Haut schmerzhaft und doch fast nur noch mehr anspornend... Was war schon ein Kampf in dem man keine Schmerzen erlitt... Was war schon eine Schlacht in der keine Wunden geschlagen wurden, doch dennoch war es frustrierend. Diese Rauchwandler waren schon in der Arena mühsam, aber da war es eins gegen eins... Das machte es immer noch nicht einfacher, aber trotzdem besser weil man sich auf einen Gegner konzentrieren konnte.. So wie jetzt kamen aus dem Nebel krallen während er diesen auswich oder sie zu erschwischen versuchte verschwanden sie wieder und von der Seite schlugen Krallen aus dem Rauch verletzten ihn, schlugen Wunden in sein Fleisch. Keine tiefen und sie heilten schnell wieder und doch mit jedem Schnitt jeder Verletzung würde er irgendwann immer mürber werden, langsamer heilen, während er sie zwar hier hielt und sie sich wohl gegenseitig in schach hielten. Die Übermacht an Rauchwandlern ihn damit Orsea ihre Aufgabe vollbringen konnte und er seinerseits die Rauchwandler damit Persecea und Iago nicht gegen eine Übermacht kämpfen müssten... Dennoch auf lange Sicht würde der Kampf hier, defenitv gegen ihn entschieden werden. Es waren zu viele und sie waren zu schnell und er konnte ihnen in dieser Form nichts anhaben. Irgendetwas veränderte sich... Er bemerkte es erst selbst kaum, es wirkte aber so als ob die Angreifer plötzlich deutlich mehr probleme hätten ihn zu erwischen. Ihre Angriffe, die zuvor stets gezielt getroffen hatten gingen immer öfter ins leere, bis ihm klar wurde, das irgendetwas anders war. Seine Beweungen wirkten seltsam verfielfältigt, als ob er mehrfahc da wäre. Er hatte zwar keine Ahnung was das für eine Hexerei war oder was diesen effekt ausführte aber im Moment war er doch froh darüber, es verschaffte ihm definitv mehr Zeit.. "IHR VERDAMMTEN FEIGLINGE." entrang es sich seiner Kehle. "Zeigt euch!! Ist das der Grund warum ihr das Silberband vernichten wollt? Seid ihr zu FEIGE? Habt ihr Angst vor dem was kommen könnte!!! Wenn ihr selbst als ÜBermacht nicht wagt offen mit einem einzelnen zu kämpfen!!! Ihr seid es ohnehin nicht wert Schattenwandler zu sein und erst recht nicht vom Fluch befreit zu werden, wenn ihr derart feige seid!!!" spuckte er ihnen förmlich entgegen die wut in seinem inneren immer Weiter steigend, weil er sie nicht erreichen konnte, nicht erwischte, sie sich immer zwischen seinen starken händen auflösten genau in dem Moment wo er dachte sie zu haben.

    Schädel pflastern meinen Weg
    Der eine finstere Seele trägt
    Das Schicksal hat mir Glück gebracht
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    Hinter mir türmen sich die Leichen
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    Ich sehe dich, du siehst mich nicht
    Ich seh dein Blut und es geht mir gut

  • Ein wenig verschaffte es ihnen Zeit, auch wenn Ihr Zauber kaum mehr war als ein Trugbild, so lenkte es doch die Gegner ab.

    Ein paar Augenblicke Zeit um nachzudenken.

    "Tardescebatis!" war ihr nächster Versuch, und der einzige Zauber, der ihr eingefallen war um den Rauch zu verlangsamen, aber wie erhofft wirkte es nicht. Hatte sie etwas falsch ausgesprochen? Sich nicht richtig fokussiert? Sie war aus der Übung, zweifellos...

    Irgendwas mußte sie doch tun können? Stürzte sie sich selbst in den Kampf war das zimlich aussichtslos.

  • Corynn hatte sich mit als erster bei dem Geschehen eingefunden, wohl weil alle anderen, gleich wie schnell, von der Kathedrale bis hierher hatten bewegen müssen, derweil sein Weg, so betrachtet, der Kürzeste wohl einfach war. Doch da war ein adeliger kraftstrotzender Schattenwandler in der Blüte seiner Kraft und – wenn hier tatsächlich gerade passiert war, was Corynn befürchtete, wissend, das der Tod ihm so gewiss war, wie vermutlich niemand Anderem hier in Gemea. Und dazu noch eine Hexe, zwar gerade eher verletzlich wirkend, aber wenn auch sie in der Kathedrale dem Gabentausch gerade beigewohnt hatte, sicherlich auch von hohem Stand und voller Magie… Sicherlich würden beide jeden entdeckten Beobachter umgehend töten, und sei es nur Ihre Spur zu verwischen. Nein! Ehe er zu nahe kam, war er eine, nicht gar zu nahe, Ulme rasch und leise emporgestiegen, nachzudenken. Pelor Mnenk hatte ihm erst heute Nachmittag, nach dem Unterricht, nochmals erklärte, dass dieser … »Fluch«, einen ewigen Krieg unterband, bei dem alle unbeteiligte und nichtmagische Geschöpfe zwischen den Fronten sonst regelrecht zerrieben würden. Der Fluch darf darum niemals verlöschen! hatte Pelor gesprochen und das Schutzzeichen der des Lichts in die Luft vor sich gezeichnet, ehe er das Thema zu Harmloseren umgeschwenkt hatte.


    “Geh zu ihnen, hilf ihnen! Warum zögerst du?” Beinahe ungläubig klang das Wispern des Windes ihm in den Ohren, doch bevor Corynn auch nur mit einem Wort zu der Erklärung ansetzen vermochte, warum ihnen zu helfen den Tod von Tausenden nach sich ziehen mochte, überschlugen sich die Ereignisse auch schon. Corynn vermocht kaum zu erkennen wo alle Beteiligten so plötzlich her kamen. Doch die Zwiesprache zwischen dem vor die Hexe sich stellenden Schattenwandler und den Anderen, dann die weiteren Kämpfer, die sich mit Reden gar nicht erst abgaben, aber scheinbar für das Paar sich einsetzten. Der Fluch darf darum niemals verlöschen! erklang erneut Pelors Stimme in des Windkindes Geistes auf. Und doch waren da zwei Geschöpfe, die sich dieses Schicksal sicherlich nicht freiwillig ausgesucht hatten und die doch beide hier und jetzt – vor Corynns Augen – sterben sollten: für »das größere Wohl!« Als die Schlacht sich unter ihm entfaltete, sah Corynn nur diese zwei Gestalten im Zentrum des Geschehens. Vermutlich hätten beide ihn in einer anderen Situation entweder im Dreck zertreten, wie man es mit Gewürm, das einem zu nahe kam, nun ein mal tat, oder mit Verachtung ignoriert, diesen niederen Abschaum… Der Fluch darf darum niemals verlöschen! “Nein!” zischte Corynn leise in seinem Versteck.


    Wenn man und alles, woran man glaubt, opfert und sei es auch noch so sehr für ein vermeintlich »größeres Wohl«, ist am Ende doch nichts mehr da, dem das Wohl dann noch nützen würde, hätte das Böse alles vermeintliche Wohl von doch verbrannt und zu seinesgleichen gewandelt. Asche, kalt – tot! War das der Wind, der ihm diese Gedanken einflüsterte, die für ein Kind doch weit zu… “Sturm!” wisperte Corynn mit einer Entschlossenheit und einem Zorn, wie er ihn selten zuvor erlebt hatte. “Sturm!” wisperte erneut und wies den Geistern des Windes einen großen Kreis um alle Kämpfenden am Boden unter ihm! Es war kein Befehl, denn die Kinder des Windes bezwangen die Elemente nicht, wie dieses von den Hexen praktiziert wurden. Nein, die Windgeister waren ihnen Freunde und Freunde bezwang man nicht, man bat hier und gab dort. Und doch schien ihm, das die Windgeister, waren es doch mehr als nur der eine, der ihn hierher geführt hatte, nur auf diese Worte gewartet hatten, brauste es doch mit einem Mal um ihn her laut auf. Zuerst hatte er überlegt mit einem Signalpfiff und einem, von den Windgeistern verursachten, leisem Rascheln in allen Sträuchern der Umgebung einen Hinterhalt anzudeuten, die Neuankömmlinge zu einem Rückzug zu bewegen. Doch das war gewesen, als die beiden Seiten noch verhandelt hatten und er noch für richtig gehalten hatte, sich am Besten nicht weiter einzumischen.


    Doch als er das Schlachten – ein anderes Wort für das Gemetzel unter sich wollte dem Jungen partout nicht einfallen. “Lasst sie glauben, Seraphias Zorn selbst stelle sich schützend vor die Auserwählten!” zischte er den Geistern zu. “Erhebt euch! Vertreibt den Rauch!”, denn seltsamerweise schienen die zu Rauch sich wandelnden Schattenwandler gegen das Paar, derweil l alle anderen Schattenwandler (manche davon, die aussahen, als wenn sie zum Frühstück kleine Kinder fräßen)… eine andere Form von Dunkelheit offensichtlich doch verkörperten. “Bitte beschützt die Beiden, helft ihnen!”, flehte Corynn die Windgeister an, derweil Pelors Stimme ihm so deutlich im Geiste erklang, als stünde der alte Mann direkt hinter ihm. Der Fluch darf darum niemals verlöschen! War es wirklich das richtige, was er da gerade anstieß? Und doch: Den unverschuldeten Tod zweier fühlender Wesen tatenlos mitanzusehen? “Bitte Brüder, Schwestern, alle die ihr helfen mögt: Helft, bitte helft!”

    „Secrets and lies, that's how we grew up, and Albus... he was a natural.“ — Aberforth Dumbledore

  • Ein erbitterter Kampf hatte sich auf dem Grund des alten Parks entsponnen. Ein Kampf gegen Rauch … gegen Spiegelbilder. Die Spiegelbilder verwirrten die Gegner der Leibwachen, die Iago zu erreichen trachten. Ein geringfügiger Vorteil, doch er sorgte dafür, dass die Angriffe auf Desmondeo, die größte Gefahr in diesem Augenblick, fehlgingen. Der riesenhafte Schattenwandler blutete aus vielen Schnitten, die jedoch so schnell heilten, dass er den Blutverlust kaum spürte.


    Das Eingreifen der Hexe hatte auch Orsea lange genug abgelenkt, dass Persecea sich vor Iago schieben konnte, eine Barriere, die den für den jungen Schattenwandler gedachten Schlag abfing. Der flüssige Schatten glitt über Wange der Schattenwandlerin und sie spürte das Brennen von Säure auf ihrer Haut, Klauen, die über ihren Arm fuhren und blutige Kratzer hinterließen. Orsea war stark. Ausgeruht. Während Persecea sich nur mit reiner Willensstärke auf den Beinen hielt.


    Ein Fluch kam über die Lippen Orseas und drang aus dem Tintenschatten, der sie verhüllte. Persecea spürte in ihrem Rücken, wie sich Iagos Schwingen entfalteten. Ein scharfer Luftzug, als der junge Schattenwandler das einzige tat, das ihm dazu verhelfen konnte, den Rauchwandlern zu entkommen - er zerrte Silvea mit sich in die Lüfte. Die junge Hexe stieß einen Schrei aus und klammerte sich in Todesangst an ihm fest, als sie zum zweiten Mal in dieser Nacht den Boden unter den Füßen verlor.


    Die beschworenen Spiegelbilder begannen zu flackern. Der Zauber der Hexe beinahe erschöpft. Die Ziele kristallisierten sich klarer heraus und endlich traf ein Hieb Desmondeo fest genug, um ihm eine tiefe Wunde zuzufügen. Ein mächtiger Schattenwandler ragte vor ihm auf, die Rauchschwaden verhüllten ihn nicht länger. Und seine eisgrauen Augen funkelten kalt. Kalt genug, um zu verraten, dass er sich durch nichts und niemanden von seinem Ziel würde abbringen lassen.


    Wendete sich das Blatt? Würde das Silberband enden, kaum dass es begonnen hatte?


    Doch plötzlich erhob sich Wind. Wispernder, wütender Sturmwind. Scharf wie ein Messer fuhr er über die Kämpfenden hinweg und prallte auf den Rauch. Trieb ihn zurück. Flüche wurden laut. Rufe erklangen aus den Schwaden, als die Rauchwandler gegen die Macht des Windes ankämpften, der sie angriff, als wäre Seraphias Zorn über den verwilderten Park gekommen.


    Iago taumelte in der Luft, von einem der Windstöße getroffen. Silveas Aufschrei gellt über die Bäume hinweg, als der Schattenwandler sich mühsam fing.


    Und Orsea verlor für einen winzigen Augenblick die Kontrolle über ihre Gestalt. Ebenso überrascht wie alle anderen. Nein, keiner der Rauchwandler würde den Kampf gegen den Wind selbst bestehen. Es blieb ihnen wenig mehr, als in ihre feste Gestalt zu gleiten …

  • Die Wunden wurden geschlagen und verheilten, viele andere Schattenwandler wären wohl längst in die Knie gezwungen worden, doch nicht er nicht Desmondeo. Eisern hielt er sich auf den Beinen, nutzte diese Ablenkung, die es ihnen erschwerte ihn zu treffen und doch... Es gelang ihm nicht die Rauchwandler in einen ernsthaften kampf zu ziehen, zumindest nicht ernstzunehmend für diese.


    Dann stürmte der Wind über sie alle hinweg, für einen Bruchteil schienen alle innezuhalten und auch er wandte dummerweise seinen Blick ab. Ein schwerer Fehler, den ein Rauchwandler vor ihm der weniger abgelenkt und sondern schwer fokusiert war, sofort zu nutzen verstand und seine Krallen in Desmondeos für einen Moment ungeschützten Bauch schlug... Nicht darauf vorbereitet drang die Kralle deutlich tiefer und verletzte ihn deutlich schwerer als die bisherigen Angriffe, die er im Grunde einfach weggesteckt hatte... Die ihn vielleicht erschöpften und mürbe machten, aber kaum Schaden hinterließen... Anders dieser Angriff... Der ihn vor SChmerz aufheulen ließ, die Wut für einen Moment vertrieb und Sorge hervorbrachte, bis er in den kalten BLick desjenigen starrte, der ihm das angetan hatte. Kein Rauch der ihn schützte. Seine Arme wie Baumstämme legten sich trotz des SChmerzes um den Mann vor ihm, drückten ihn fast wie in einer Umarmung an sich während seine Muskeln sich zu spannen begannen unter dem Druck den er auf den Körper des Schattenwandlers ausübte. Er sah sie noch kommen, jetzt da sie nicht mehr in Rauch gehüllt waren, doch zum reagieren hätte er nicht mehr genug Zeit und zumindest wollte er den Schattenwandler vor sich noch leiden lassen. Als er aus den Augenwinkeln vier der Rauchwandler auf sich zuspringen sah, offensichtlich darauf aus ihren Kameraden aus der tödlichen Umarmung zu befreien und Desmondeo weitere schwere, oder tödliche Verletzungen beizubringen.

    Schädel pflastern meinen Weg
    Der eine finstere Seele trägt
    Das Schicksal hat mir Glück gebracht
    Zum Psychopathen mich gemacht



    Hinter mir türmen sich die Leichen
    Die sich einander wie die Menschen gleichen
    Ich sehe dich, du siehst mich nicht
    Ich seh dein Blut und es geht mir gut

  • Sie erwartete den Schlag, doch konnte sie nicht ausweichen, dann würde der Hieb Iago oder die junge Hexe treffen. Aber auch eine Parade, war bei dieser Fähigkeit unmöglich, es gab nichts dass sie wirklich effektiv hätte Treffen können.

    Der Schmerz kam brennend heiss und stechend, ließ Persecea laut aufstöhnen als sie das schwarze Pech im Gesicht traf, und sich das verbissene Stöhnen, mit der zunehmender Pein von verätzter und aufgeschnittener Haut zu einem Schrei wandelte. Ließ Persecea leicht taumeln, nur der eiserne Wille ihre Pflicht zu erfüllen, hielt sie gerade noch auf den Beinen.

    Schwindel erfasste sie mehr, als ihr Körper versuchte die Verletzungen zu heilen. Doch es gelang ihr nicht..

    Blut rannte in dunklen Rinnsalen von ihrem Arm, das Brennen auf ihrer Haut machte sie fast Blind, Nur durch verschleierten Blick, sah sie, wie Orsea ihre Gestalt aufgab um langsam aus der Tinte zu erwachsen.


    Eine weiche, fast zärtliche Berührung schob sie ein Stück nach vorne und ihre eigene Schwäche zwang sie dazu, das mit einem Ausfallschritt zu kompensieren, als Iagos Flügel seinen Platz einforderten. Nur Sekundenbruchteile, doch flehte sie innerlich darum, dass Iago endlich verschwinden würde. Und sei es nur wirklich um sich in Sicherheit zu bringen, statt in die Kathedrale zu fliegen. Verstecken.. Oder sich so hoch oben aufhalten, wo ihm keiner hin folgen konnte... Nur ein bisschen Zeit gewinnen...


    Wie aussichtslos dieser Kampf hier wäre, wenn Desmondeo und sie gegen soviele Kämpfer alleine bestehen mussten, dass sie unweigerlich versagen mussten. Dann endlich, flog er davon.

    Ein Seltsames Gefühl.. Weder Versagen, noch ein Gewinn für ihre Sache... Ein Aufschub und das ganze Ausmaß der Erschöpfung brach in dem Moment über sie herein, als es nichts mehr zu beschützen gab.


    Der Wind frischte auf... Nein eigentlich viel mehr als das..

    Die Umgebung wurde von Bewegung erfasst. Als durchkämmte ein Unwetter die altehrwürdigen Gärten. Es Pfiff in den Ohren, zerrte an der Kleidung. Trieb einige Tropfen von Blut mit sich. Kühlte die verätzten Hautstellen, ohne die Schmerzen wirklich zu lindern und trug Blätter, Äste und Dreck mit sich...

    Die Rauchschwaden trieb es mit dem Wind, bevor sich ihre Gegner nun fluchend materialisierten.

    Nicht nur die Handlanger.. Nein, auch die Frau vor ihr nahm wieder ihre menschlichen Züge an. Persecea sah die Chance die sich damit ergab. Holte mit den Klauenbewerten Händen aus. Blind, Schwach ein wenig verzweifelt. Und wurde doch wieder von Schwäche übermannt. Sie unterlag der Frau, die zuvor nicht wie eine Wahnsinnige mit einem Hünen im Schlepptau durch die halbe Stadt gesprungen war. Ihr Angriff ging ins Leere. Sie taumelte...

  • Zur falschen Zeit am falschen Ort.

    Eigentlich hatte Arvijd das Weite suchen sollen. Ja er hatte es sich vorgenommen, sich sofort aus dem Staub zu machen. Er hatte sich angezogen und war drauf und dran so viel Strecke wie nur möglich zwischen sich und das zu bringen, was dort aufzog.


    Aber es kam immer anders.

    Die Neugier war es, die ihn dazu zwang, doch noch einen Blick auf das Geschehen zu werfen. Es interessierte ihn, wer gegen wen kämpfte und warum. Wandler gegen Wandler? Und auf einer Seite die Hexe, die ihn gesehen hatte.

    Was ging da vor sich?

    Hatte der Blutsaugen ihn deshalb ausgesaugt um sich für diesen Kampf zu rüsten?

    ...und was stellte sein verfluchtes Blut mit so einem Monster an?

    „[...] es ist verlockend, wenn das einzige Werkzeug, das man hat, ein Hammer ist,

    alles zu behandeln, als ob es ein Nagel wäre.“

    1966, Abraham Maslow, Psychologen

    Einmal editiert, zuletzt von Arvijd Kostjunari ()

  • Wie aussichtslos der Kampf erschien. Desmondeo, gefangen in einer tödlichen Umarmung. Persecea, zu erschöpft, um den tödlichen Hieb abzuwehren, zu dem Orsea ansetzte, um sich der Leibwache zu entledigen. Die überwältigende Mehrheit kampferprobter Schattenwandler, die darauf aus war, das Silberband zu vernichten, ehe es sich entfalten konnte.


    Orsea Augen blitzten auf, als ihre Klauen auf Persecea niedergingen, bereit, ihr die Kehle aufzuschlitzen. Dann fiel ein Schatten vom Himmel und der Schlag mächtiger Schwingen vermischte sich mit dem Tosen des Windes.


    »Beendet diesen Irrsinn. Oder Ihr werdet in der Arena dafür zur Rechenschaft gezogen.«


    Eine Stimme wie Donner. Sie schallte über den Park und die Wandler erstarrten unter ihrem Klang. Magnas Angelis richtete sich in der Mitte des Parks auf. Seine schwarzen Schwingen waren ausgebreitet und unterstrichen seine mächtige Gestalt.


    Im Hintergrund erklangen Rufe. Schritte näherten sich. Die Männer des Fürsten, geleitet von dem Gesegneten des Aëris, der Iago und Silvea aus der Luft gesucht hatte. Denn Magnas wusste um die Gefühle jener, die die Gefahren des Silberbandes erkannt hatten. Und er mochte sie teilen. Doch niemals würde es sein Befehl sein, der das Band durchtrennte. Seine Ehre verbot es ihm, selbst wenn er die Torheit darin sah.


    Orsea Blick kreuzte den des Fürsten. Ihre Hand war noch immer zum Schlag erhoben, verharrte vor Perseceas Kehle. Sie wirkte gehetzt, bleich. Ihre Lippen öffneten sich. Schlossen sich. Dann schmolz sie so rasch zu dem dunklen Tintenschatten, dass die Bewegung kaum zu erfassen war.

  • Das war es? Zu mehr hatte sie es nicht in ihrem Leben und für ihren Entschluss gebracht? Würde es reichen um Iagos Leben zu retten und die Rebellion einzuleiten? Wenn ja, dann war es das vermutlich wert...

    Ihr fehlte die Kraft, dem Hieb etwas entgegenzusetzen. Vielleicht hätte sie es noch einmal geschafft ihm auszuweichen, doch was dann? Davon kriechen und ihren Stolz verlieren, weil sie sie doch letztendlich Töten würde?

    Nein. Ein letztes trotziges Funkeln in den mausgrauen Augen, ein schiefes Grinsen, dass einen Eckzahn offenbarte und Persecea begnügte sich damit, dass sie es zumindest für den Moment geschafft hatte, den Angriff dieser Frau auf Iago zu vereiteln. Zumindest zum Teil ihren Schwur der Familie Fabrian gegenüber erfüllt hatte.


    Dann ein mächtiger Flügelschlag. Der erwartete Angriff blieb aus und alle Anwesenden wandten sich der mächtigen Gestalt zu die sich in das Geschehen gebracht hatte. Ehrfurcht, trotz der wackeligen Knie, für dieses Erscheinen und den Nachfürsten.

    Persecea taumelte bekam mit einer Hand nur den zarten Stamm einer jungen Birke zu fassen und fiel wohl nur desshalb nicht in sich zusammen.

    Wem galt seine Wut? Ihnen allen? Den Angreifern? Magnas Angelis, konnte kaum wissen, wer hier angefangen hatte, selbst wenn er mitbekommen hatte, wozu sie und Desmondeo sich bereit erklärt hatten, so hatte doch Orsea noch lange nicht ihr Vorhaben vor ihm ausgebreitet.. Oder doch? Wem würde er glauben? Zählte ihre Gegnerin nicht zu einem Seitenast des Fürstenhauses?

    Für Einen Augenblick hielt jeder Inne, dann zerschmolz ihre Scharfrichterin vor ihren Augen ohne den tödlichen Hieb auszuführen.

    " Ehrenw- Sereis.. wir haben das getan was Ihr u- ." hauchte die Schattenspringerin atemlos und noch leiser als für sie üblich und sie schmeckte Galle dabei, dass sie schnell den Mund wieder schloss um die Übelkeit niederzukämpfen. Ihre Beine fühlten sich an wie dünne Ästchen die jeden Augenblick abzuknicken drohten. "Sie wurden a- angegriffen." zwang sie sich zu der letzten Erklärung und schloss für einen Moment, den Kopf gesenkt, sich an dem Bäumchen abstützend, die Augen.

  • “Genug” wisperte Corynn erschrocken, als ein anderer Schatten zwischen die Kämpfenden fuhr und mit einer Autorität, das selbst die Windgeister, wenngleich auch nur für einen Moment, wie erschrocken innehielten. Doch das, auf das nur augenblickliche Innehalten der Böen, erfolgte neuerliche Aufbrausen der Luftmassen, riss diese Worte ungehört von Corynns Lippen. Die Windgeister schienen ungebärdig. Einigen hörte Corynn die Begeisterung und Freude an, mit der sie mit abgerissenen Blättern, Staub und anderem Unrat im Schlepptau, zwischen die dort unten Streitenden fuhren. Andere schienen so zornig, wie zumindest Corynn die Geister des Windes noch nie erlebt hatte. Beinahe schien es selbst ihm, als habe sich die mächtige Hexe Seraphia tatsächlich durch ihn, sich der Macht des freiesten aller Elemente bedient, ihren Zorn ob der Ereignisse selbst aus ihrem Grabe noch Ausdruck zu verleihen. “Hört auf, bitte!”, schallte es nun – weit lauter als weise gewesen wäre – aus seinem Baumversteck zu den Windgeistern empor und tatsächlich legten sich die Böen langsam und widerwillig aber doch endgültig zuletzt, sodass das leise Wispern einer der Kämpferinnen dort unten sogar bis zu ihm in des dichte Laubwerk hinauf drang: “…das getan was Ihr u- … Sie wurden a- angegriffen.”

    „Secrets and lies, that's how we grew up, and Albus... he was a natural.“ — Aberforth Dumbledore

  • Immer weiter spannten sich die Muskeln an, immer enger wurde die tödliche Umarmung. Wenn er sterben musse... Dann wollte er seinen Gegner zumidnest noch mitnehmen. Ohne ihn würde er nicht von diesem leben Abschied nehmen. Dann erschallte die Stimme, er hatte bereits damit gerechnet jeden Augenblick die scharfen Krallen der Kameraden seines Opfers zu fühlen, doch so wie er in seinem tun schlagartig innehielt, so taten es auch seine Angreifer. Für einige Sekundenbruchteile schien die Zeit eingefroren von all der Macht die der Nachtfürst ausstrahlte. Auch wenn er dessen Politik absolut nicht gut hieß.. Seiner Kraft und Macht zollte Desmondeo REspekt. Der Nachtfürst hatte seinen posten nicht wie andere Herrscher einfach geerbt, nein er hatte ihn aus gutem Grund und seine Worte machten klar, dass er jederzeit bereit war, jedem hier Anwesenden im Kampf auf Leben und Tod erneut zu Beweisen, dass er dieser Platz sein Recht war und man seinen Befehlen Folge zu leisten hatte...


    Seine Arme um den Gegner lockerten sich schlagartig, als würde er Müll fallen lassen. Er fühlte, das aus der tiefen Wunde immer noch Blut rann und wie als Zeichen seiner Einsicht und doch zugleich auch weil er sich nur mühevoll aufrecht hätte halten können sank er auf ein Knie als Respekterweisung und zugleich weil er sich so besser stützen konnte und sah zum Nachtfürsten, als erwarte er dessen Befehle. Er war froh, dass Persecea, wenn auch Atemlos das Reden übernahm. Sein Körper war immer noch so voll Adrenalin und er selbst doch deutlich erschöpfter als er noch wenige Augenblicke zuvor gedacht hatte.. Sodass er sich nicht sicher war, ob seine Stimme zu etwas getaugt hätte. Dennoch gab er seinen Gegnern nicht die Genugtuung sein Geischt vor Schmerz zu verziehen, oder die Wunde aus der Blut rann und die nur sehr langsam zu verheilen schien, auch nur mit seiner Hand abzudecken.

    Schädel pflastern meinen Weg
    Der eine finstere Seele trägt
    Das Schicksal hat mir Glück gebracht
    Zum Psychopathen mich gemacht



    Hinter mir türmen sich die Leichen
    Die sich einander wie die Menschen gleichen
    Ich sehe dich, du siehst mich nicht
    Ich seh dein Blut und es geht mir gut

  • Der Wind peitschte noch einmal über den Park und rauschte in den Blättern, er hob das Haar des Fürsten und es wogte auf dem Luftstrom wie lebendiger Schatten. Ein Stirnrunzeln zeichnete seine Stirn, als eine junge Stimme erklang, und seine Silberaugen glitten zu dem Versteck des Jungen. Sein Blick verharrte für einen Herzschlag, dann wanderte er zu der Schattenwandlerin, die den Versuch unternahm, sich zu erklären. Hinter der Orsea davon glitt wie eine Schlange aus wabernder Schwärze.


    Er befahl nicht, sie aufzuhalten. Denn wie könnte man flüssigen Schatten einfangen, wenn er es nicht wünschte?


    Der Fürst unterdrückte ein Seufzen, denn Magnus wusste nur zu gut, dass Orsea nicht aufgeben würde. So wie er wusste, dass alle Versuche, sie finden zu wollen, fehlgehen würde. Orsea handelte, wie es ihr Gewissen gebot und er verstand. Sie hatte sich in dieser Nacht zu einem Teil des Rades des Schicksals gemacht, das über das Schicksal der jungen Unschuldigen entscheiden würde. Blut würde fließen. Ganz gleich, was geschah. Es war, was jedes Silberband unweigerlich nach sich zog. Ob es bestand oder verging.


    Iago beobachtete derweil das Geschehen aus den Wolken. Er sah die Ankunft seines Fürsten. Die Ankunft seiner Männer und seine jugendliche Stirn war in Falten gezogen, während er versuchte, des Impulses Herr zu werden, der ihn dazu zwang, das Leben der jungen Hexe in seinen Armen stets über das seine zu stellen.


    Vertrauen … Vertrauen in seinen Fürsten … Flucht …


    Iago biss sich auf die Unterlippe, bis er Blut schmeckte. Er spürte Silveas Zittern. Ihre Furcht im Angesicht der Schattenwandler, die sich im Park gesammelt hatten. Und er konnte nicht … er konnte nicht dort unten landen. In ihrer Mitte. In der Mitte einer Bedrohung, die er nicht einzuordnen wusste. Selbst wenn er seinem Fürsten vertraute.


    Sein Blick kreuzte die Silberaugen von Magnas und die Brust des Fürsten hob sich unter einem neuerlichen Seufzen. »Komm herab, Iago. Ich schwöre bei der Ehre meiner Familie, dass deine Gefährtin unter meinem Schutz steht. Niemand wird sie anfassen und ihr ein Haar krümmen.«


    »Nein …« Silveas Flüstern drang kaum bis an Iagos Ohr, doch sein scharfes Schattenwandler-Gehör vernahm sie dennoch. Sie klammerte ihre Finger fester in sein Hemd. »Bitte … bitte, bringt mich nach Hause.«


    Iagos Zähne knirschten. Er war zerrissen zwischen dem Befehl seines Fürsten, den er seit seiner frühesten Kindheit kannte und der leisen Bitte, die von den Lippen der Hexe gekommen war, die nicht wagte, ihn anzusehen.


    »Iago!«


    Noch einmal rief der Fürst seinen Namen.


    »Vergebt mir, Sereis«, murmelte der junge Schattenwandler. Dann schlugen seine Schwingen und er schoss mit Silvea in den Nachthimmel hinauf.

  • Die Hexe hielt sich im Hintergrund - seit der Fürst aufgetaucht war, hatte sie sich immer weiter zurückgezogen. Es konnte nichts gutes bedeuten, zumindest nicht für sie.

    Aber der junge Schattenwandler schiene gut auf sich und das silberne Band aufpassen zu können, besser als sie und besser als alle anwesenden. So war es vielleicht jetzt an der Zeit unterzutauchen.

    Sie sah sich nach möglichen Zeugen um, doch die Schattenwandler waren mit sich selbst beschäftigt, niemand beachtete die Hexe.

    Und der Mensch... der stand mit blutigen Händen über einem toten Schatttenwandler... Das konnte nichts gutes bedeuten, dennoch war er nicht ihr Problem. Finnja zog sich zurück in die Ruinen, sie würde noch beobachten, aber ihr Eingreifen war wohl nicht mehr nötig.

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