[Timeline: unmittelbar nach dem Fest]
Der alte Seemann... war er das? Er hatte nach Salzwasser gerochen und nach Schweiß und etwas anderem... den Abbauprodukten von Alkohol, vielleicht hatte er sich auch schon krank gesoffen... Und woher verdammt wußte er das schon wieder...?
Egal, nicht wieder den Faden verlieren.
Er hieß Nevin und hatte gefragt ob er Pridbor sei.
War das ein Hinweis? Kannte er ihn?
Aber bei dem Namen klingelte nichts.
Sollte es das denn?
Irgendwie glaubte er daran... daß sich etwas bekanntes anders anfühlte als etwas unbekanntes. Aber das würde bedeuten, dass ihm all die Menschen heir, die ganze Stadt zur Gänze unbekannt waren, kein vertrautes Gefühl. Außer: auf der Brücke aus Eis. Und der Blick dieses Feenmannes. Was das bedeuten konnte wollte er sich gerade nicht ausmalen.
Der Seemann... Nevin... hatte ihn in das nächstbeste Gasthaus gezerrt, zwei Starkbier und zwei Korn bestellt und war dann verschwunden, nachdem ein Matrose nach ihm gefragt hatte. Irgendetwas brannte wohl, zumindest stimmte etwas beim Löschen nicht. Egal. Nicht sein Problem.
Leider hatte er nicht erklärt, woher er ihn zu kennen glaubte, und wer Pridbor sei.
Aber wenigstens hatte er etwas zu trinken hinterlassen. Wenn auch deutlich zu viel und sein Magen sagte, dass Essen wohl vernünftiger wäre...
Aber es verschaffte ihm Zeit nachzudenken: Über die Frau aus dem Wasser, und was auf dem Fest geschehen war.
Er hatte den Kopf in die Hände gestützt und starrt nur auf die Gläser, die vor ihm standen.
Der Seemann war nicht wieder gekommen, so saß er hier alleine. Damit alleine zu sein hatte er keine Probleme, es kümmerte ihn auch nicht weiter, dass der andere ihn hier hatte sitzen lassen. Andere Dinge beschäftigten ihn.
Seine Finger tasteten durch seine kurz geschorenen Haare. Die meisten Männer trugen die Haare lang. War es einfach nur die Mode eines anderen Landes oder ein Hinweis auf seine Lebensumstände zuvor?
Was war fremd und was bekannt?
Die Frau mit den Fischschuppen und der kühlen Haut. Andersartigkeit war ihm nicht fremd.
Die Dornen und die Brücke aus Eis... Die beiden Feenmänner, ihr Blick... auch das war nicht fremd.
Der Seemann und der Name dagegen schon.
Ein furchtbarer Verdacht keimte ihn ihm auf. Seine Hände krallten sich in seine Haare und glitten über die verbrannte Haut.
Er kämpfte den Gedanken nieder. Eines der Gläschen mit Korn war dabei behilflich.
Mit dem Bier konnte er nachspülen.
Die Bedienung schien ihn zu ignorieren, kein Wunder, sah er mit seinen zusammengeklauten Klamotten ein wenig wie ein Landstreicher aus. Er nahm sich vor, sich neu einzukleiden, aber zuvor musste er noch einige Grundbedürfnisse stillen.
Schließlich gelang es ihm doch, die Bedienung zu sich zu lotsen. Sie hatte zuvor am Nachbartisch eine Bestellung angenommen.
"Bringen sie mir ein großes Stück Braten und dunkles Brot. Danke."
Als die Bedienung noch zögerte legte er ein paar Münzen auf den Tisch.
Nein, er war kein Landstreicher, ja, er konnte zahlen. Aber was er dann war... Die Frage blieb sehr groß im Raum stehen. Er spülte sie er schnell mit dem zweiten Korn runter.
Einen Dank an den Seemann. Sollte er ihn wiedersehen musste er ihm einen ausgeben.