Der Hafen

Schlaflos

Der Hafen von Sorieska schläft niemals. Schiffe laufen bei Tag und Nacht ein, Rufe schallen über den Orijș, Ladungen werden gelöscht und neue Kisten und Säcke in den Bäuchen der stolzen Handelsschiffe verstaut. Segel flattern im Wind, Hammerschläge schallen über den Hafen und der Umgangston ist so rau wie der Wind, der über den Fluss streicht.


Solange die Sonne am Himmel steht, stechen Handels- und Passagierschiffe in See. Reisende kommen in Sorieska an oder lassen ihr Gepäck zum Hafen bringen, um eines der Schiffe zu besteigen. Kutschen und Karren rattern über das Pflaster und Menschen jeder Nationalität von Atharys kommen hier zusammen, um anschließend ihrer Wege zu ziehen.


In der Nacht jedoch wandelt sich das Bild. Seemannslieder und Gelächter dringen aus den Hafentavernen und Dirnen nehmen auf den Knien der Seemänner Platz, um ihnen ihren Lohn abzuluchsen. Dann verwandelt sich der Hafen in einen gefährlichen Ort. Dunkle Gestalten schleichen durch die engen Gassen und suchen sich betrunkene Opfer und nicht selten kommt es zu Schlägereien, die zersplitterte Stühle und ramponierte Fässer zurücklassen, die in den frühen Morgenstunden entsorgt werden.


Die Hafenwache hat meist alle Hände voll zu tun und der Hafenkerker kann sich nicht über Insassen beklagen, die dort ihre Zeit absitzen, bis sie nüchtern genug sind und das Bußgeld von ihren Kapitänen bezahlt worden ist. Tatsächlich sind die Strafen empfindlich hoch - doch sie genügen selten, um die Nächte am Hafen friedlich zu halten.