Ihr Lieben,
lange war es still hinter den Spiegeln. Nicht zuletzt lag das an mir, die es nicht mehr geschafft hat, die administrative Kraft aufzubringen, die ein Projekt wie dieses fordert.
Die letzten Jahre waren eine Achterbahn. Ich denke, das waren sie für die meisten von uns. Die Zeiten wurden nicht besser und wirklich rosig sieht die Welt nicht mehr aus. Umso mehr, so denke ich, sind Häfen wichtig. Orte, die uns willkommen heißen und für eine Weile vergessen lassen. Orte, die warm sind und an denen man willkommen ist. Die Spiegel waren lange ein solcher Ort.
Ein Teil weiß es, ein anderer sicher nicht. Die Spiegel entstanden seinerzeit, als ich einen sehr großen Verlust zu verarbeiten hatte. Ich schrieb über Wochen wie eine Besessene und lenkte mich damit ab, ermutigt von Flynn, die mir seinerzeit zur Seite stand und half, den Wahnsinn eines solchen Projektes in unserer Zeit zu verwirklichen. Ein Projekt, das keine Chance hatte.
Und es füllte sich mit Leben. Mit Lachen. Mit Geschichten. Ich glaube, für uns alle war die schmuddelige Bar ein Heimathafen. Ein Ort, in dem es viel immer viel Humor gab, aber auch Ernstes. Ein Ort, an dem wir täglich einkehrten für ein Hallo, für ein paar Worte, um Sorgen zu teilen - aber auch Spaß. Ich weiß noch gut, wie oft ich morgens prustend vor meinem Bildschirm saß, weil in der Bar wieder skurrile Dinge geschahen.
Der Feenkönig begann, sein Unwesen zu treiben und die ersten Charaktere zu zeichnen. Wir erlebten Story-Events zusammen, die Geschichten einzelner Charaktere prägten und ihr Leben veränderten.
Dann kam Corona und wirbelte unsere Welt durcheinander. Und nicht lange danach … ein Krieg, der auch auf unsere Leben übergreift und unseren Alltag verändert hat. All das, gepaart mit den Herausforderungen unseres täglichen Lebens, die nicht weniger geworden sind. In vielen Fällen sind sie sicher gewachsen. Und sie saugen an unserer Energie - gerade auch für Projekte wie dieses. Oft saugen sie die Worte ab, die Fantasie und Bilder.
Doch Häfen sind wichtiger denn je. Für viele von uns sind sie eben diese Welt der Fantasie und der Worte.
Haben die Spiegel denn noch eine Chance? Ich kann diese Antwort nicht geben, denn zu ihr gehören viele Stimmen. Eure Stimmen. Aber gemeinsam können wir es herausfinden - ob dieser Hafen wieder leben und blühen darf.
Lasst es uns sehen - dort, in der schmuddeligen Bar, in der alles seinen Anfang nahm.
Ich werde dort sein.
Myra
